08.07.2014 | Im Dialog # 3: Hohe Preise, wenig Raum? | Hamburg
Steigende Immobilienpreise; kaum freie Räume in zentraler Lage; Abwanderung ins nahe gelegene Berlin - für den Kunstmarkt scheint Hamburg ein schwieriges Pflaster. Wie lässt sich die politische und finanzielle Unterstützung für Galerien und Kunsthandel in Hamburg stärken? Welche Formen der Zusammenarbeit und Förderung braucht es - und wo beginnt die Verantwortung jedes einzelnen Unternehmers?
Am 08. Juli 2014 hat der BVDG mit Podium und Publikum unter dem Titel „Hohe Preise, wenig Raum? Herausforderungen und Potentiale für den Kunstmarktstandort Hamburg“ in der Galerie Commeter das Gespräch gesucht.
Mit Hamburgs Kultursenatorin Frau Prof. Kisseler, Bert Antonius Kaufmann (kaufmännischer Direktor der Deichtorhallen Hamburg), Thomas Levy (LEVY Galerie), Egbert Rühl (Hamburg Kreativ Gesellschaft) und Thole Rotermund (Thole Rotermund Kunsthandel und BVDG-Vorstand) eröffnete die von Thea Dymke (BVDG) moderierte Gesprächsrunde unterschiedliche Perspektiven auf den Kunstmarktstandort Hamburg.
Kritisch wurde zunächst Hamburgs gering ausgeprägtes Image als Kunst(szene)-Stadt umrissen. Ein kunstaffines Branding der Stadt müsse den üblichen Hamburg-Assoziationen daher saisonale Kunstereignisse und –initiativen entgegensetzen und diese verstärkt kommunizieren bzw. medial begleiten.Die tatsächlichen kulturpolitischen Rahmenbedingungen seien in Hamburg hingegen nicht schwieriger als in anderen Städten, so Kisseler. Prinzipiell sei die Unterstützung des Kunstmarktes eine Herausforderung für politische Zuständigkeiten zwischen Kultur- und Wirtschaftsressort.
Der beklagten Raumknappheit begegneten Senatorin Kisseler und Egbert Rühl im Gespräch unter anderem mit Schilderungen zum Ausbau der Hafen-City und den dort für kostengünstige Nutzung reservierten Flächen im Oberhafen. Am Beispiel New York erläuterte Bert Kaufmann den Spielraum öffentlicher Institutionen und deren Möglichkeiten, innovative Partnerschaften einzugehen.
Bei allen Beteiligten herrschte Einigkeit darüber, dass neue Formate der Kooperation zu etablieren seien: Die Zusammenarbeit auszubauen und Hamburgs Galerien, Kunsthändler und Institutionen stärker miteinander zu vernetzen, könne zur Sichtbarkeit der Hamburger Kunstlandschaft beitragen und die Strahlkraft des Standortes insgesamt stärken. Möglich wären hierfür zum Beispiel spartenübergreifend konzipierte Projekte. Dies bedürfe der politischen Unterstützung sowie professioneller Kommunikationsmaßnahmen. Die Kultursenatorin bekräftige ihre Gesprächsbereitschaft und ihren Willen, die Hamburger Kunstmarktakteure zu unterstützen und die Fördermöglichkeiten finanzieller, infrastruktureller und räumlicher Art auszuloten.
Die dritte Ausgabe innerhalb der Reihe „Im Dialog – der BVDG lädt ein“ konnte den Austausch von Galerien und Händlern untereinander sowie zwischen Kunstmarkt, Politik und öffentlichem Sektor anstoßen und gegenseitiges Verständnis befördern. Dank der konstruktiven Beiträge von Podium und Publikum konnten erste konkrete Ansätze gesammelt werden, die es nun zu verfolgen gilt. Der BVDG freut sich über diesen positiven Verlauf und dankt allen Sprechern und Besuchern für die rege Teilnahme.
Fotos: Bildagentur Abi Schmidt