20.06.2012 | Positive Signale für Kunst und Kultur: Kompensation für die Erhöhung der Mehrwertsteuer im Kunsthandel

Seit Monaten beschäftigt den BVDG die angedrohte Erhöhung der Mehrwertsteuer für Kunstgegenstände und Sammlungsstücke permanent. Gestern gab Kulturstaatsminister Bernd Neumann ein Interview in der Welt online

zu einem Treffen Anfang Juni mit allen Branchenvertretern, Politikern des BKM, des Bundesfinanzministeriums und Rechtsexperten in Berlin.

Lesen Sie dieses Interview auf WELT online:
http://www.welt.de/kultur/article106629561/Man-darf-die-Gratismentalitae...

und auf der Website des BKM:
http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Interview/2012/06/2012-06-19-ne...

Die Pressemitteilung des Deutschen Kulturrates dazu:
http://www.kulturrat..de/detail.php?detail=2327&rubrik=2
(jeweils veröffentlicht am 19.06.2012)

Klaus Gerrit Friese war für den BVDG dort anwesend. Dieses Gespräch stellte einen entscheidenden Punkt im Prozess der neuen Steuergesetzgebung infolge der EU-Klageandrohung gegen Deutschland dar. Wir haben die Vernetzung aller relevanten Kunstmarktakteure erreicht. Künstlerverbände und Kunsthandelsverbände suchen einmütig nach einer Lösung, unterstützt durch die politischen Entscheider.

Denn die Beibehaltung der Förderung von Kunst und Kultur ist eine politische Entscheidung; nicht zuletzt durch unsere unentwegte Kommunikation mit wichtigen Vertretern der Kulturpolitik und im Finanzministerium werden Kompensationsmodelle nun rechtlich auf die Umsetzbarkeit geprüft. Das Finanzministerium hat erklärt, dass die Anwendung des Regelsteuersatzes von 19% auf den Verkauf von Kunstgegenständen und Sammlungsstücken keine Mehreinnahmen generieren soll. Die pauschale Margenbesteuerung ist hier das Modell, welches die Belastungen für den Kunsthandel in Grenzen halten soll. Das Modell orientiert sich an der in Frankreich ausgeübten Praxis, und es besteht berechtigte Hoffnung, dass Fotografie, Siebdruck und eventuell auch die Lichtkunst in definierten Grenzen (z.B. Auflagenhöhe) in diesen Bereich mitaufgenommen werden.

Staatsminister Neumann, der sich sehr für die Sache des Kunsthandels einsetzt, hat eine Verlautbarung zu diesem Gespräch herausgegeben, und auch er äußert sich vorsichtig optimistisch. Sicherheit können wir Ihnen nicht vermitteln; aber es gibt positive Signale, die zu Hoffnung Anlass geben. (Pressemitteilung hierzu auf der Seite des BKM: http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Pressemitteilungen/BPA/2012/06/... )

Der BVDG arbeitet an weiteren, für den Kunsthandel und die Galerien essentiellen Dingen. Der BVDG hat ein Galerieförderkonzept erarbeitet: den so benannten ‚Galeriefonds’, und hat dieses Konzept Staatsminister Neumann vorgelegt. Das Konzept beinhaltet die Forderung nach Galeriestipendien und Publikationsförderung, nach der Förderung der Aufarbeitung künstlerischer Nachlässe, nach der Förderung von Auslandskooperationen und manches mehr. Hiermit soll Kulturvermittlungsarbeit von Galerien unterstützt, anerkannt, ja zum Teil ermöglicht werden.

Ende November dieses Jahres wird der BVDG gemeinsam mit dem Frankfurter Allgemeine Forum die erste deutsche Kunstmarktkonferenz veranstalten. Der Kulturstaatsminister hat die Schirmherrschaft dieser Konferenz übernommen.

Der BVDG engagiert sich an den entscheidenden politischen Stellen – immer noch, immer wieder – für die Schaffung des Bewusstseins, dass die Kunst, die Kultur, notwendig für unsere Gesellschaft sind. Und dafür, warum günstige Rahmenbedingungen schaffende Kulturpolitik und fördernde Fiskalpolitik unverzichtbar sind.

‚Kunst schafft neues Denken’: Der BVDG hat als Verband der Vermittler bewusst diesen Satz als seinen Claim gewählt. Dies ist die Aufgabe des BVDG als Interessenvertretung, als Berufsverband, und ohne die Unterstützung seiner Mitglieder nicht möglich.

Die endgültigen Entscheidungen für eine neue Steuergesetzgebung sind noch nicht gefallen, hier müssen und werden wir weiter kontinuierlich arbeiten. Und um wirksam agieren zu können, ist der BVDG darauf angewiesen, möglichst viele engagierte und professionell agierende Mitglieder zu vereinen: Galeristen und Kunsthändler, die sich als politisch denkende Unternehmer und Kulturvermittler begreifen, die die Rahmenbedingungen des Kunstmarkts in Deutschland, seine Wahrnehmung, seinen Aktionsraum positiv mit beeinflussen wollen und die gut informiert, professionell beraten und mit Kollegen vernetzt sein möchten. Der BVDG ist eine Solidargemeinschaft und macht Vielen möglich, was ein einzelner Unternehmer nicht vermag: von den gesammelten Erfahrungen einer professionellen Gemeinschaft zu profitieren und für kunstmarktrelevante Anliegen politisches Gehör zu finden.

            

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