19.04.2012 | Wide White Space – ART COLOGNE-Preis 2012

Die Antwerpener Galerie Wide White Space erhält dieses Jahr den vom Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler (BVDG) und der Koelnmesse gemeinsam vergebenen ART COLOGNE-Preis für Kunstvermittlung.

Mit Wide White Space geht der mit 10.000 Euro dotierte Preis erstmals an eine „historische“ Galerie, die seit einigen Jahrzehnten nicht mehr aktiv ist. Doch die Leistungen der Galerie ragen bis in die Gegenwart hinein und die Künstler, die in Wide White Space zwischen 1966 und 1976 ausgestellt wurden, sind heute durchweg etabliert.

Anny De Decker und Bernd Lohaus († 2010) waren bereits Teil der jungen Avantgardeszene, als sie 1966 ihre Galerie in Antwerpen eröffneten: sie als Kunsthistorikerin, er als Schüler von Joseph Beuys an der Düsseldorfer Kunstakademie. Beste Voraussetzungen also für ein Leben und Arbeiten mit einer ambitionierten Generation junger Künstler. Carl André, Richard Artschwager, Marcel Broodthaers, Dan Flavin, Gotthard Graubner, Edward Kienholz, Bruce Naumann, Richard Long, Piero Manzoni, Panamarenko, Gerhard Richter, Dieter Roth, Bernhard Schultze, Niele Toroni, Günther Uecker, Andy Warhol und viele andere mehr haben in Wide White Space ausgestellt. Besonders wichtig wurde Joseph Beuys, der in der Galerie 1968 eine seiner ersten Auslandsausstellungen hatte und die Performance „Eurasienstab“ vorführte, die auch als Film aufgezeichnet worden ist.

Das bedingungslose Engagement für die Künstler und deren zunehmende Präsenz in wichtigen Ausstellungen verschafften der Galerie internationale Aufmerksamkeit. Viele der von Lohaus und De Decker vermittelten Werke befinden sich heute in wichtigen Museen; ihre Künstler sind in die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts eingegangen. Nicht zuletzt hatte ihre Arbeitsweise mit Künstlern eine beispielgebende Wirkung für spätere Galeriegenerationen.

Das Zentralarchiv des Internationalen Kunsthandels (ZADIK) zeigt auf der ART COLOGNE zu Ehren der Galerie Wide White Space auf dem Stand des BVDG eine Dokumentation.

sediment. Mitteilungen zur Geschichte des Kunsthandels / Sediment Nr. 20/2011. Konsequent, Konstruktiv, Konkret.
Hg. Zentralarchiv des internationalen Kunsthandels e.V. ZADIK in Kooperation mit der SK Stiftung Kultur der Sparkasse Köln/Bonn
Autoren: Prof. Dr. Günter Herzog, Brigitte Jacobs van Renswou.
Verlag für moderne Kunst, Nürnberg, 2012. 20,00 EUR.
ISBN 978-3-86984-298-1


ART COLOGNE 2012 Sonderausstellung des ZADIK zu WIDE WHITE SPACE. Foto Markus Hoffmann.