18.12.2017 | Rückblick | Konferenz 'Kunstmarkt im Superkunstjahr 2017 – Trends und Treiber'
Große Zustimmung beim Publikums fand die Rede von Wolfgang Ulrich zu Beginn der Kunstmarktkonferenz 2017 im Café Moskau. Er sprach aus, was in der Luft lag: „Es zeichnen sich neue Fronten innerhalb des Kunstbetriebs, aber auch neue Verhältnisse zwischen der Kunst und anderen Feldern der Gesellschaft, ab. Der Kunstmarkt erfährt einen Rollenwechsel und gewinnt dabei an Bedeutung, vielleicht auch an Sympathie.“ Er sprach sich für den Kunstmarkt und seine ihm eigene Dynamik aus, man hätte von dieser Energie mehr zu erwarten als von der Leistung der Kuratoren.
Georgina Adam erläuterte in ihrem Vortrag welche „Trends und Transformationen“ den internationalen Kunstmarkt 2017 bestimmt hatten. Zunächst präzisiert sie, dass der Kunstmarkt aus mehreren Submärkten bestehe – und jeder davon nach eigenen Gesetzmäßigkeiten funktionierte. Dabei sind ihr folgende Parameter aufgefallen: Der Sektor „Kunstdepot“, die Freilager und die sich daran anschließende Logistik, ist enorm gewachsen, der Umsatz liegt nun mehr bei 1 Milliarde pro Jahr; Online-Verkäufe gewannen zudem weiter stark an Wachstum, insbesondere durch Onlineauktionen; Blue Chips erzielen immer horrenderer Höchstpreise (Rekord: Da Vincis „Salvator Mundi“ , 450m USD inkl. BP). Der Blick richtet sich auch immer deutlicher nach Asien, denn in Japan und China entwickeln sich inzwischen große, bedeutende Sammlungen und auch neue Kunstmessen in Afrika verheißen spannende Perspektiven für die Zukunft.
Thaddaeus Ropac sieht sich in seiner Rolle als Galerist als Dienstleister für seine Künstler und als Partner für Museen – und zwar in sämtlichen Belangen. Er betont zwar die klassische Rollenverteilung zwischen Museen und Galerien, jedoch bewegt sich die Galerie immer mehr selbst in Richtung eines Museums, das Museum jedoch nicht in Richtung einer Galerie. Immer mehr Galerien, so sagte er, zeigten heute Ausstellungen in Museumsqualität.
Karin Schulze-Frieling wies im Zuge der Podiumsdiskussion „Der globale Handel – Rahmenbedingungen im internationalen Kunstmarkt“ weiterhin auf die Bedeutung der internationalen Messen für Galerien hin. Diese böten die Möglichkeit, neue Sammler zu treffen, dabei spielt die richtig kuratierte Auswahl der Kunstwerke, sowie die Inszenierung des Messestandes heute eine wesentliche Rolle.
Ob Auktionsrekorde, Messesuperausverkauf oder Documenta- und Biennalentourismus, der Kunstmarkt ist in Bewegung, zumal der asiatische Markt immer mehr an Dynamik gewinnt. Wichtig bleibt: Der Kunstmarkt ist stets im Wandel und Galerien erfinden sich ständig neu.
Weitere Themen und Sprecher der Konferenz finden auf der Webseite des FAZ-Forums.
Der BVDG war Knowledge Partner der Kunstkonferenz 2017.
Wir danken dem Frankfurter Allgemeine Forum für eine sehr gute Zusammenarbeit.







