12.06.2025 | Zahlen für den Kunstmarkt | Kultur- und Kreativwirtschaft 2024
Zahlen zur Kulturwirtschaft | Monitoringbericht 2024 des BMWK
Merkwürdig, dass der alljährliche Bericht zur Kultur- und Kreativwirtschaft inklusive seiner wirtschaftlichen Eckdaten zum Kunstmarkt von den Medien nie wahrgenommen wird. „Monitoringbericht“ hört sich halt nicht so cool an wie "Art Basel & UBS Market Report". Dabei wird die Studie mit dem komischen Namen öffentlich for free vom Bundeswirtschaftsministerium erarbeitet – das ungleich mehr Zugriff auf Zahlen hat als die Researcher von Banken und Kunstmessen. Tja, und dann hinkt der Monitoringbericht auch zeitlich hinterher, denn er hat nur die Daten von zwei Jahren zuvor im Blick - wohingegen der Baseler Kunstmarktreport schon im Februar den Rückblick aufs Vorjahr bietet.
Liegt das Desinteresse womöglich daran, dass der „Monitoringbericht“ nicht mit zweistelligen Milliardensummen über den globalen Kunstmarkt aufwartet und „nur“ Deutschland in den Blick nimmt? Dessen Kunstmarktzahlen tief unterhalb dessen liegen, mit denen die kommerziellen Studien Aufmerksamkeit erregen?
Faktencheck - mit Datengrundlage DESTATIS betrug der Umsatz im Jahr 2023 gemäß Monitoringbericht (Seite 37)
- - im Einzelhandel mit Kunstgegenständen: 899 Millionen Euro
- - im Einzelhandel mit Antiquitäten: 258 Millionen Euro
- - per Direktverkäufe durch Künstler:innen: 906 Millionen Euro.
(Auktionserlöse sind nicht erfasst.)
Auch interessant: Der Kunstmarkt ist zwar nur ein kleiner Bereich innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland – aber was Exporte betrifft, so hat er die Nase vorn: Mit 13,4% Exportquote steht er an erster Stelle, noch vor der der Musikwirtschaft mit 11,1%.
Wer jetzt doch mal Lust auf mehr hat, der schaue hier herein. Auch wenn der Monitoringbericht – wie alle Studien – seine Mängel hat, so räumt er auf mit der Mär vom deutschen Milliardenkunstmarkt, auf den die mediale Wahrnehmung nach wie vor fixiert ist.
Nachtrag: Bundesweite Galerienstudie 2025
Das Berliner Institut für Strategieentwicklung (IFSE) hat in Kooperation mit dem BVDG im Frühjahr 2025 eine bundesweite Umfrage unter deutschen Galerien durchgeführt. Anlässlich des Berliner Gallery Weekends im Mai wurden mit dem Fokus auf die Bundeshauptstadt einige Ergebnisse vorab extrahiert und der Presse vorgestellt.
Lesenswerte Kommentare zu den Erkenntnissen über den Berliner Kunstmarkt aus der IFSE-Studie haben für das Handelsblatt Christiane Fricke und Beate Scheder für die taz geschrieben.
Die vollständige, bundesweite Auswertung der Studie wird im Herbst 2025 erscheinen – angereichert mit weiteren Beiträgen sowie Interviews und einem Ausblick auf die Zukunft des deutschen Kunstmarktes.
