27.05.2014 | F.E.A.G.A. Award 2014 für Gisela Capitain

Gisela Capitain erhält den FEAGA AWARD 2014. Mit dieser Auszeichnung würdigt die F.E.A.G.A. (Federation of European Art Galleries Association) europäische Galerien, die durch beispielgebende und nachhaltig wirksame Kunstvermittlung herausragen. Die Preisverleihung findet jährlich anlässlich der Kunstmesse ART BASEL statt.

Mit der Verleihung des seit 2005 vergebenen, undotierten FEAGA AWARD steht Gisela Capitain in einer Reihe von Persönlichkeiten, die für die Vision und Praxis hoch ambitionierter Galeriearbeit Maßstäbe gesetzt haben. Ernst Beyeler, Denise René, Annely Juda, Hans Mayer, Soledad Lorenzo, Kaj Forsblom, Studio LaCittà, Ursula Krinzinger und Leslie Waddigton waren die bisherigen Preisträger.

Der Weg von Gisela Capitain zu einer international erfolgreichen Galeristin war nicht vorgezeichnet – er wurde durch die Begegnung mit Martin Kippenberger im Jahr 1977 jedoch unumgänglich. In „Kippenbergers Büro“, einem 1978 gemeinsam gegründeten Raum für Ausstellungen, Lesungen und Konzerten in Berlin, ergaben sich weitere Kontakte zu Künstlern, die Capitains spätere Laufbahn prägen sollten: mit Albert Oehlen, Werner Büttner und Georg Herold.  

1983 quittierte die damalige Lehrerin Gisela Capitain den Schuldienst und zog von Berlin nach Köln, um bei Max Hetzler einen professionellen Galeriebetrieb und weitere Künstler, beispielsweise Günther Förg, kennen zu lernen. Bereits drei Jahre später eröffnete sie ihre eigene Galerie, zunächst spezialisiert auf Arbeiten auf Papier, Druckgraphik, Künstlerbücher und Multiples. Ende der 80er Jahre setzte durch die Begegnung mit zeitgenössischen US amerikanischen Künstlern, die in den unterschiedlichsten Medien arbeiten, eine Erweiterung des Galerieprogramms ein. Zu Christopher Wool, Zoe Leonard, Stephen Prina, Christoper Williams sind in den letzten 20 Jahren neue Künstler hinzugekommen, etwa Jorge Pardo, Charline von Heyl, Wade Guyton, Monika Sosnowska, Karla Black und Marcel Odenbach, deren Werk von Gisela Capitain seither kontinuierlich vertreten wird.

Dem Rheinland ist Gisela Capitain bis heute treu geblieben. In Köln, so betont sie, befinde sie sich in einem Zentrum, in dem der Aktionsradius ihrer Galerie am besten in alle Richtungen ausstrahlen kann: über eine der dichtesten Kunstlandschaften hinaus in die europäischen Metropolen und nicht zuletzt in die USA. Zusätzlich eröffnete sie 2008 in Kooperation mit dem amerikanischen Kollegen Friedrich Petzel eine zweite Galerie in Berlin. Seither bereichert „Capitain Petzel“ die Bundeshauptstadt mit einem ebenso jungen wie international hochkarätigen Programm in einem bemerkenswerten Ausstellungsgebäude aus DDR-Zeiten.

Nach dem frühen Tod von Martin Kippenberger (1953 – 1997) führt Gisela Capitain ihr Engagement für das Werk des Künstlers als Nachlassverwalterin konsequent fort. Damit setzt sie einen besonderen Akzent auf eine kulturelle Aktivität vieler Galeristen, die von der Öffentlichkeit bislang nicht ausreichend honoriert wird: einen Beitrag zur zukünftigen Erhaltung künstlerischer Oeuvres mit allen dafür nötigen kuratorischen und wirtschaftlichen Aufwendungen zu leisten.

Die Verleihung des FEAGA AWARD findet am Mittwoch, den 18. Juni um 10 Uhr im Mezzanin der Halle 1, ART BASEL, statt. Die Laudatio auf die Preisträgerin wird von Sylvie Liska, Präsidentin der Freunde der Wiener Sezession, gehalten.
Die Jury für die Auslobung des FEAGA AWARDs setzte sich in diesem Jahr zusammen aus Klaus Gerrit Friese (Stuttgart), Victor Gisler (Mai36, Zürich), Ernst Hilger (Wien) und David Juda (London).

Gisela Capitain nimmt an der ART BASEL 2014 als Ausstellerin teil.

 

Abbildung: Gisela Capitain 2013 © Albrecht Fuchs