11.04.2017 | 20 NEW POSITIONS auf der ART COLOGNE 2017 // Preview in Digital Showrooms
Von Malerei über Fotografie, Objektkunst und Installation bis zu Video und Performance: die Werke der jungen Künstler beschäftigen sich mit gesellschaftlichen Phänomenen und politischen Entwicklungen, (re-)konstruieren Realität, reflektieren den Kunstbetrieb, zeigen standortbezogene Installationen und Interaktionen oder setzen sich kritisch mit den eigenen künstlerischen Ausdrucksmitteln auseinander.
ARTBUTLER unterstützt den BVDG mit der kostenlosen Bereitstellung von digitalen Showrooms, die mit ARTBUTLER CLOUD erstellt werden. Mit diesem Tool können die Galerien selbstständig Informationen und Werke ihrer Förderkünstlerinnen und -Künstler in den Showrooms präsentieren und sie so vor, während und noch einen Monat nach der Messe begleiten:
http://www.artbutler.de/new-positions/ http://www.artbutler.com/new-positions/:
Das Förderprogramm “NEW POSITIONS” gibt jungen Künstlern seit 1980 die Möglichkeit, ihre Werke auf einer 25 Quadratmeter großen Sonderfläche neben den Ständen ihrer Galerien zu präsentieren. Finanzielle Unterstützung leisten die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, das Land Nordrhein-Westfalen, der Koelnmesse sowie dem Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler.
Für die diesjährige ART COLOGNE wählte eine Jury bestehend aus Christiane Baumgartner (Künstlerin), Eva Birkenstock (Direktorin des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen), Daniel Völzke (Monopol-Magazin), Priska Pasquer ( | Priska Pasquer) sowie Lukas Minssen (Galerie Utermann) insgesamt 20 junge künstlerische Positionen aus. Zusätzlich wird von der Deutschen Telekom während der Messe der ART COLOGNE Award for NEW POSITIONS für die beste Förderkoje verliehen. Der Preis beinhaltet eine Einzelausstellung in der Kölner Artothek und einen Ausstellungskatalog.
Mehr Informationen zum Programm und bisherigen Förderkünstlern finden Sie auf der Website des BVDG.
Der französische Medienkünstler Clément Cogitore arbeitet in seinen Filmen und Fotoserien mit der Kombination von dokumentarischem und fiktivem Material. Dabei geht es ihm um das Begreifen der Realität mittels Inszenierung und Konstruktion von Wirklichkeit durch Bilder sowie um die Frage, welche Konsequenzen verschiedene Erzählweisen haben. Für die Fotoserie Digital Desert (ursprünglich die Bezeichnung für ein verpixeltes Tarnmuster für Uniformen) hat er im wüstenartigen Atlasgebirge Marokkos zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten Uniformen mit dem Tarnmuster fotografiert, das die Zielsuchsysteme von Drohnen nicht erkennen können. Die verstreut herumliegenden Hightech-Uniformen sehen auf den ersten Blick aus, als handele es sich um die Überreste von Toten.
Skurrile Geschichten zwischen Fiktion und Dokumentation erzählen die Künstlerinnen Nicola Gördes und Stella Rossié (Galerie Jürgen Becker, Hamburg) und thematisieren in den gemeinsamen Filmen, die seit 2013 entstanden sind, Fragen nach der Identität unter dem Einfluss gesellschaftlicher Umstrukturierungen und der Medien. Mit Humor und spielerischer Leichtigkeit, mit präzisem Gespür für besondere Drehorte, Musik und Ton sowie mit aufwendigen Settings und pointierten Darstellungen der handelnden Personen liefern sie künstlerisch inszenierte Analysen beobachteter sozialer Handlungsmuster.
Mia Goyette (Galerie Luis Campana, Berlin) befasst sich in vielen Arbeiten mit den Spuren des Agierens des Menschen in Räumen, mit den Spuren des Zugriffs auf und der Veränderung von Objekten, die sie durch Neukombination, Reduktion oder Akzentuierung sichtbar macht und „dokumentiert“. Ein häufig auftretendes Element sind aus Gießharz und Zement gefertigte Hände, die – losgelöst vom Körper – in ihrer Funktion als handelnde Instrumente auftreten.
Die Materialität der Farbe spielt eine Hauptrolle im Schaffen von Franziska Holstein (Galerie Klaus Gerrit Friese, Berlin). Unzählige Farbschichten, die auf den Malgrund gestrichen oder geschüttet, immer wieder teilweise ab- und wieder aufgetragen werden, überlagern sich in ihren Gemälden, an deren Rändern der aufwändige und langwierige Arbeitsprozess sichtbar wird. Eine eigene Werkgruppe bilden Collagen aus farbigen Papieren. Sie basieren auf geometrischen Formen und synthetisieren in Farbe, Form und Komposition formale Strenge und intuitiven Gestus.
Hedwig Houben (Galerie Fons Welters, Amsterdam) ist Bildhauerin und Performance-Künstlerin, die in ihren Auftritten ihr Selbstverständnis als Künstlerin und die Mechanismen des Kunstmarkts reflektiert. Als interaktives Projekt ist die Förderkoje geplant, die Houben mit einem Regalsystem ausstattet. Darin präsentiert sie eine Sammlung von Kopien und Modellen früherer Arbeiten, die täglich neu angeordnet wird.
Die Arbeiten von Andreas Johnen (Galerie Jochen Hempel, Leipzig) setzen sich auf konzeptuelle Weise mit Papier als klassischem Trägermaterial und Aquarellfarbe als künstlerischer Ausdrucksform auseinander und schaffen in einem höchst konzentrierten, kontinuierlichen und langwierigen Arbeitsprozess sensible Objekte aus Pigment und gesättigtem Papier. Bis zu 140 Schichten Aquarellfarbe werden dabei aufgetragen und sind – bei gutem, natürlichem Licht und sich Zeit nehmender Betrachtung - intuitiv erfassbar in ihrer delikaten Materialität und Prozesshaftigkeit.
Mit einer minimal-ästhetischen Formensprache macht Sebastian Koch (Galerie Krobath, Wien) auf sich aufmerksam. Der Künstler bedient sich bei seinen Zeichnungen und skulpturalen Objekten einer speziellen Art der Kombinatorik, bei der unterschiedlichste Teile in verschiedensten Materialien modulartig zusammengesetzt werden.
Gegossene Betonplatten dienen Jugoslav Mitevski (Petra Rinck Galerie, Düsseldorf) als Ausgangspunkt für Werke, in denen die spezifische Materialität von Beton und Malerei interagieren. Vorhandene Linien, Einlassungen, Lufteinschlüsse und Verdichtungen, die während des Gießens entstehen, werden in die Gestaltung einbezogen. Auf diese Weise entstehen komplexe und fein austarierte, visuell-haptische Bildgefüge.
Tobias Nink (Galerie Heinz Holtmann, Köln) kreiert Objekte aus ausgedienten Möbeln, die er in ihre Bestandteile zerlegt und neu komponiert, sodass sie ihrer gewohnten Funktion enthoben werden. Durch den Remix entstehen skulpturale Gebilde, die vertraut und befremdlich zugleich erscheinen. Die Wesenhaftigkeit der Werke wird durch Titel wie The General, Hoppe Hoppe Reiter und Totem behauptet.
Der ungarische Konzeptkünstler Peter Puklus (Galerie Conrads, Düsseldorf) arbeitet in den Bereichen Fotografie, Installation und Performance. Er thematisiert in komplexen dreidimensionalen Collagen das Zustandekommen von fotografischen Motiven. Seine Bildserien sind Studien, Skizzenbuch und Erkenntnisreise zugleich, die formale Grenzen sprengen und den fotografischen Raum erweitern. Puklus bewegt sich wie ein Regisseur durch seine Installationen, in denen er mit Formen, Licht, Schatten, Zeit und Raum experimentiert.
Architektonische Formen, die einem Modellbaukasten zu entstammen scheinen, bilden ein zentrales Motiv der Gemälde von Titus Schade (Galerie Eigen + Art, Berlin/Leipzig). In kulissenartigen Szenerien und setzkastenähnlichen Anordnungen entwickelt er Orte, die zwischen Modell- und Bühnensituation changieren. Auf seinen Bildern arrangiert er Versatzstücke der Realität zu einer in sich geschlossenen Welt, der eine barocke Lichtregie den Anschein des Mysteriösen und Beunruhigenden verleiht.
Die bildhauerischen Werke von Toni Schmale (Christine König Galerie, Wien) erinnern an Alltagsgegenstände, Geräte, Maschinen, Möbel oder Architekturdetails. Sie suggerieren dem Besucher eine Einladung zur Interaktion. Die Künstlerin verschiebt Dimensionen, Materialqualitäten und hinterfragt kritisch mittels ironischer Überzeichnungen gesellschaftlich anerkannte und festgesetzte Zuschreibungen.
Das Interesse des Fotografen Arne Schmitt (Galerie Jacky Strenz, Frankfurt/Main) gilt der Architektur und dem Städtebau der Nachkriegszeit. In seinen Serien von Schwarz-Weiß-Aufnahmen gibt er sich als präziser Beobachter zu erkennen, der Strategien von Stadtplanung und Politik sichtbar macht.
Im Spannungsfeld zwischen Rauminstallation, autonomer Skulptur, Modell und Mobiliar bewegt sich das Schaffen von Andreas Schmitten (König Galerie, Berlin). 2013 schuf er Ein Set für das Schmela Haus, Bar und Saal und unterzog den minimalistisch-kühlen Bau mit selbstgebauten Einrichtungsgegenständen und farbigem Licht einer radikalen Verwandlung. In seinen raumbezogenen Inszenierungen erzeugt er eine ganz spezielle Atmosphäre und verbindet dabei Innen und Außen, Kunst und Wirklichkeit.
Ralph Schuster (Galerie Linn Lühn, Düsseldorf) arbeitet vorzugsweise mit Buntstift und Beize auf MDF oder Holz. In seinen zumeist kleinformatigen Arbeiten kreiert er Bildwelten, die zwischen abstrakter Verfremdung und konstruierter Wirklichkeit changieren. In surreal angedeuteten Räumen kombiniert er figürliche und ungegenständliche Relikte, die sich einer erkenntnishaften Deutung entziehen.
Paul Spengemanns (Produzentengalerie Hamburg) für die Förderkoje konzipierter Film wird weniger einem Narrativ folgen, als dass ein Nachdenken über das Medium selbst visualisiert wird. Das Atelier ist hier Gegenstand der künstlerischen Arbeit: als geschützter Ort künstlerischer Produktivität, kreativer Identität und Auseinandersetzung wird es mit kommerzieller Werbe-Ästhetik konfrontiert und in der Logik eines Showreels in Szene gesetzt.
Der Bildhauer Péter Szalay (acb Gallery, Budapest) arbeitet mit unterschiedlichsten Materialien, gelegentlich auch Fundstücken, die er überformt. In seinen Skulpturen und Installationen finden sich zahlreiche Verweise und Zitate aus der Kunstgeschichte; u. a bezieht sich Szalay auf die Readymades von Marcel Duchamp.
Zwischen Collage, Malerei und Zeichnung, zwischen Raumerfahrung und Poesie changiert das vielschichtige Schaffen von Stefan Vogel (Galerie Jahn, München). Der Künstler arbeitet mit unterschiedlichsten Medien, Techniken und Formaten, die von kleinen Glasserien bis zu raumfüllenden Leinwänden reichen; die sprachlich-poetische Ebene nimmt eine Schlüsselrolle ein. Das Betrachten und Erschließen des Werks wird zu einem komplexen Vorgang – etwa, wenn man eine Bodenarbeit betritt, die aus teilweise wackelnden Betonplatten und eingebetteten Zeichnungen besteht.
Die US-Amerikanerin Christine Wang (Galerie Nagel Draxler, Köln) bezieht in ihrer künstlerischen Praxis Stellung zu gesellschaftspolitischen Themen, denen sie sich mit unterschiedlichsten Mitteln annähert. Pappkartons, die sie mit hashtags in goldener Schrift bedruckt hat, verweisen einerseits auf Obdachlose, denen derartige Schilder als Bettelrequisiten dienen, andererseits nehmen sie Bezug auf die auf Stichworte reduzierte Internet-Kommunikation.
Für eine Serie von Gemälden aus jüngster Zeit bedient sie sich der Bildsprache religiöser Darstellungen aus dem 15. Jahrhundert. Kenny Wong (Pearl Lam Galleries, Hongkong) interessiert sich für die Erforschung visueller Muster, Bewegungen und Klangstrukturen. Seine kinetischen Installationen sind zwischen wirklichem und virtuellem Raum, zwischen Realität und Traum angesiedelt.
ART COLOGNE 2017 26.04. - 29.04.2017
Die Förderkünstler auf der ART COLOGNE 2017 (in alphabetischer Reihenfolge nach Künstlernamen)
Künstler/Künstlerin Galerie Stand
Clément Cogitore (*1983) Galerie Reinhard Hauff, Stuttgart Halle 11.2 | E 26
Nicola Gördes (*1986) &
Stella Rossié (*1989) Jürgen Becker, Hamburg Halle 11.2 | B 2
Mia Goyette (*1989) Luis Campaña, Berlin Halle 11.2 | E 21
Franziska Holstein (*1978) Klaus Gerrit Friese, Berlin Halle 11.1 | A 18
Hedwig Houben (*1983) Galerie Fons Welters, Amsterdam Halle 11.2 | E 11
Andreas Johnen (*1974) Galerie Jochen Hempel, Berlin Halle 11.2 | E 40
Sebastian Koch (*1986) Krobath, Wien Halle 11.2 | E 29
Jugoslav Mitevski (*1978) Petra Rinck Galerie, Düsseldorf Halle 11.2 | D 28
Tobias Nink (*1985) Galerie Heinz Holtmann, Köln Halle 11.1 | A 18
Peter Puklus (*1980) Conrads, Düsseldorf Halle 11.2 | E 4
Titus Schade (*1984) Galerie EIGEN+ART, Berlin/Leipzig Halle 11.2 | B 31
Toni Schmale (*1980) Christine König Galerie, Wien Halle 11.2 | D 4
Arne Schmitt (*1984) Jacky Strenz, Frankfurt am Main Halle 11.2 | E 3
Andreas Schmitten (*1980) König Galerie, Berlin Halle 11.2 | B 20
Ralph Schuster (*1982) Linn Lühn, Düsseldorf Halle 11.2 | D 9
Paul Spengemann (*1987) Produzentengalerie, Hamburg Halle 11.2 | D 19
Péter Szalay (*1981) acb Gallery, Budapest Halle 11.2 | E 30
Stefan Vogel (*1981) Galerie Jahn & Jahn, München Halle 11.2 | D 39
Christine Wang (*1985) Galerie Nagel Draxler, Berlin Halle 11.2 | B 15
Kenny Wong (*1987) PearlLam Galleries, Hong Kong Halle 11.2 | D 21
Kontakt:
Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler
Silvia Zörner
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